Krampfadern entfernen: Behandlungsmethoden, Vorurteile und Tipps

Krampfadern (Varizen) werden mit oder ohne Operation entfernt. Die bläulichen Schlängelungen unter der Haut lassen sich meist durch einen kleinen ambulanten Eingriff beseitigen.  Wir stellen Ihnen in diesem Artikel wirksame Methoden vor und beantworten die häufigsten Vorurteile. Bevor wir auf die Entfernung von Krampfadern eingehen, ein paar allgemeine Informationen vorab.

Symptome: Krampfadern

Krampfadern, auch Varizen genannt, sind erweiterte und geschlängelte Venen, die an den Beinen auftreten. Sie sind durch eine Venenschwäche verursacht und stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Das heißt: Sie sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern führen zu Beschwerden wie Schwellungen, Schmerzen und Müdigkeit in den Beinen. Bleiben Krampfadern unbehandelt, können durch die eingeschränkte Durchblutung Hautveränderungen und schlecht heilende Wunden im Bereich der erkrankten Venen entstehen. Außerdem steigt das Risiko für Blutgerinnsel, sogenannte Thrombosen. Das Problem mit Krampfadern ist verbreitet: Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland leidet daran.

Vier Hauptsymptome von Krampfadern

  1. Geschlängelte Venen unter der Haut
  2.  Schwellungen und Schmerzen: vorwiegend nach langem Stehen oder Sitzen
  3. Juckreiz und Hautverfärbungen an den Beinen
  4. Krämpfe (meist nachts) und ein allgemeines Schweregefühl in den Beinen

Sie haben kribbelnde Beine, ein Spannungsgefühl in den Waden, geschwollene Knöchel oder nachts Krämpfe in den Beinen? So kündigen sich oft Krampfadern an. Fragen Sie bei diesen Symptomen Ihren Hausarzt oder suchen Sie einen Venenspezialisten (Phlebologen) auf.

Ursachen: Krampfadern

Krampfadern entstehen, wenn die Venenklappen in den Beinen nicht mehr richtig funktionieren. Die Klappen sichern den Blutrückfluss zum Herzen. Sind sie jedoch schwach oder defekt, fließt das Blut durch die Venen zurück in die Beine. Dort staut es sich. Das wiederum führt dazu, dass sich die betroffenen Venen erweitern und schlängeln. Die Ursachen für dieses Krankheitsbild sind individuell. Es können auch mehrere Ursachen für die Krampfaderbildung verantwortlich sein, wie etwa erbliche Veranlagung und falsche Ernährung.

Fünf Hauptursachen für Krampfadern

  1. Veranlagung (Gene)
  2. Bewegungsmangel sowie sitzende und stehende Tätigkeiten
  3. Übergewicht und schlechte Ernährung
  4. Alter (abnehmende Elastizität der Venen und Venenklappen)
    Schwangerschaft

Tipp: Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Venenspezialisten über die Ursachen der Krampfaderbildung. Vorbeugen ist besser als entfernen.

Methoden: Krampfaderentfernung

Es gibt operative und nicht-operative Methoden zur Behandlung von Krampfadern – je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen der Patientin oder des Patienten. Die Wahl der Methode hängt von individuellen Faktoren ab. Eine sorgfältige ärztliche Beratung ist empfehlenswert. Die fünf wichtigsten Methoden sind:

Nicht-operative Krampfaderbehandlung:

Kompressionstherapie: Spezielle Kompressionsstrümpfe verbessern den Blutfluss in den Beinen. Die Beschwerden werden gelindert. Kompressionsstrümpfe können Krampfadern nicht beseitigen, aber die Beschwerden deutlich lindern. Und sie wirken präventiv.

Minimalinvasive Entfernung von Krampfadern:

Schaumverödung (Sklerosierung): Bei diesem minimalinvasiven Eingriff wird ein spezieller Schaum in die betroffene Vene gespritzt, um sie zu verschließen. Durch die Injektion des Sklerosierungschaums in die Krampfader verödet die erkrankte Vene, in der Fachsprache, sie „sklerosiert“. Die Folge: Die Vene wird mit der Zeit vom Körper abgebaut, da sie keine Funktion mehr hat – das Blut sucht sich andere Wege.

Endovenöse Lasertherapie (EVLT): Bei dieser Methode wird ein Laserkatheter in die Krampfader eingeführt. Dieser Katheter erzeugt Hitze durch radiale Abstrahlung von Licht in einer bestimmten Wellenlänge (Laser). Dadurch wird die Krampfader von innen verschlossen. Man spricht auch hier von Verödung. Nach der Verödung wird die Vene vom Körper allmählich abgebaut. Nach dem gleichen Prinzip funktioniert die Radiofrequenzablation. Bei dieser Methode wird die Hitze durch elektromagnetische Wellen (Radiowellen) erzeugt. Auch hier führt die Erhitzung zu einer Versiegelung der Krampfader.

Phlebektomie: Bei dieser Methode werden Seitenastkrampfadern minimalinvasiv entfernt. Dazu werden entlang der betroffenen Vene mehrere, wenige Millimeter kleine Schnitte gesetzt. Mithilfe eines Häkchens wird der erkrankte Venenabschnitt vorsichtig herausgezogen. Dieses Verfahren wird meist bei Seitenästen von größeren Venen angewendet. Auf diese Weise werden Narben vermieden, die bei größeren Schnitten entstehen können.

Operatives Entfernen von Krampfadern:

Chirurgische Entfernung (Stripping): In besonderen Fällen müssen Krampfadern operativ entfernt werden. Diese invasive Methode wird heutzutage immer seltener angewendet.

Tipp: Erst informieren, dann entfernen. Bevor Sie sich für eine Methode zur Krampfaderentfernung entscheiden, sollten Sie sich von einem Phlebologen untersuchen und beraten lassen. Der Schweregrad der Krampfadern, mögliche Begleiterkrankungen und individuelle Präferenzen spielen bei der Wahl der Behandlung eine entscheidende Rolle. Glücklicherweise sind die minimalinvasiven Methoden heutzutage sehr schonend. Lassen Sie sich beraten.

Nachbehandlung: Krampfadern

Nach einer Krampfaderentfernung ist es wichtig, die Empfehlungen des Venenspezialisten zur Nachbehandlung zu befolgen. Zur Nachsorge von Krampfadern gehören: Tragen von Kompressionsstrümpfen, Vermeiden von langem Stehen oder Sitzen, regelmäßige Bewegung.  Zur Vorbeugung von Krampfadern gehören: körperliche Bewegung, Gewichtskontrolle, Vermeiden von langem Stehen oder Sitzen.

Krampfadern entfernen: 7 häufige Vorurteile

Jeder fünfte Erwachsene in Deutschland leidet unter Krampfadern. Die bläulichen Schlängelungen unter der Haut lassen sich heutzutage leicht durch einen kleinen ambulanten Eingriff entfernen. Doch es gibt immer noch viele falsche Informationen rund um das Entfernen von Krampfadern. Wir nehmen wir 7 häufige Vorurteile unter die Lupe.

Vorurteil 1:

Krampfadern entfernen braucht man nicht, sie sind ein rein kosmetisches Problem

Krampfadern sind eine Venenschwäche und stellen ein Gesundheitsrisiko dar. Vorboten einer ernsthaften Venenschwäche und von größeren Krampfadern sind oft Besenreiser. Das bläuliche bis rote Venengeflechte an den Ober- und Unterschenkeln empfinden besonders Frauen als kosmetisch störend. Besenreiser sind millimetergroße Krampfadern und an sich überwiegend harmlos. Sie sollten aber als Warnsignal ernstgenommen und untersucht werden.

Krampfadern in den Beinen entstehen aufgrund von Veranlagung und/oder Lebensweise. Zunächst staut sich Flüssigkeit und Blut in den Beinen an. Im Laufe der Zeit dehnen sich dann einzelne Venen aus und treten als knotige Krampfadern hervor. Werden Krampfadern nicht behandelt, können aufgrund der eingeschränkten Durchblutung Hautveränderungen und schlecht heilende Wunden in der Umgebung der erkrankten Venen entstehen. Zudem steigt das Risiko von Blutgerinnseln – sogenannte Thrombosen. Diese können wiederum wichtige Gefäße verschließen und bis zu einer lebensgefährlichen Lungenembolie führen.

Vorurteil 2:

Nur alte Leute müssen Krampfadern entfernen

Das Risiko für Krampfadern nimmt mit dem Alter zu. Auch der Faktor Zeit spielt bei der Entstehung von Krampfadern eine wesentliche Rolle. Besenreiser zeigen sich allerdings meist schon früh: viele 20- bis 30-jährige Menschen leiden bereits an Besenreisern. Mit fortschreitendem Alter prägen sich dann Krampfadern weiter aus und Folgeerscheinungen wie Wassereinlagerungen in den Beinen oder Hautveränderungen werden ersichtlich.

Für Senioren hat insbesondere die ambulante Behandlung von Krampfadern mittels minimal-invasiver Lasertherapie Vorteile: Sie erspart den Krankenhausaufenthalt, hat geringe Nebenwirkungen und eine schnellere Genesungszeit. Ein weiterer Vorteil der Lasertherapie ist, dass eine bestehende Dauermedikation nicht abgesetzt werden muss.

Vorurteil 3:

Wer zu Krampfadern neigt, sollte sich schonen

Das Gegenteil ist der Fall: Gerade schwache Venen brauchen viel Bewegung und Stärkung. Die Venengesundheit wird durch Sportarten wie Walken, Radfahren oder Schwimmen gefördert, da sie auf natürliche Weise die Wadenmuskulatur aktivieren und die Durchblutung ankurbeln. Im Alltag hilft es, zu Fuß zu gehen, Treppen zu steigen und Pausen für Spaziergänge zu nutzen. Wer beruflich viel sitzt oder steht, sollte immer mal wieder die Füße kreisen und zwischen Ferse und Ballen hin und her wippen.

Vorurteil 4:

Krampfadern verschwinden nach der Schwangerschaft von selbst

In manchen Fällen bilden sich Krampfadern nach der Schwangerschaft tatsächlich wieder von selbst zurück. Aber leider stimmt das nicht immer. Bei Schwangeren und jungen Müttern sind Krampfadern weit verbreitet und mit jeder Schwangerschaft erhöht sich das Risiko, dass dauerhafte Krampfadern entstehen. Die hohen Hormonwerte in der Schwangerschaft lockern Muskeln und Bindegewebe, auch die Venenwände werden nachgiebiger und es fließt vermehrt Blut durch die Gefäße. Dadurch treten leicht Krampfadern auf. Phlebologen raten in diesem Fall, zunächst einmal zu beobachten, ob und wie sich die Krampfadern zurückbilden. Zeitweilige Beschwerden können mit Kompressionsstrümpfen gelindert werden. Bilden sich sie nicht von selbst zurück, sollten auch Schwangerschaftskrampfadern entfernt werden.

Krampfadern entfernen Vorurteile
Vorurteil 5:

Flache Schuhe, beugen Krampfadern vor

Fakt ist: Hohe Absätze gelten als schick, aber nicht als gesundheitsförderlich. Jeder zusätzliche Zentimeter belastet die Gelenke, fördert Fehlhaltungen und erhöhet die Sturzgefahr. Auch Venen leiden darunter. Hohe Absätze sind jedoch nicht allein Ursache von Krampfadern. Auch bei einer Venenschwäche sind sie daher hin und wieder erlaubt, solange zum Ausgleich so häufig wie möglich barfuß oder mit fußfreundlichen Schuhen gegangen wird.

Vorurteil 6:

Krampfadern kann man erst entfernen, wenn sie groß genug sind

Ein Venenspezialist und Phlebologe kann per Ultraschall und anderer schmerzfreier Untersuchungen Venenschwächen sehr frühzeitig erkennen. Durch eine rechtzeitige Diagnose gewinnen die von Venenleiden betroffenen Patienten wertvolle Zeit, um dem Krankheitsverlauf gezielt entgegenzuwirken. Der Facharzt für Venenheilkunde berät Patienten auch, mit welchen Behandlungsverfahren Besenreiser und Krampfadern entfernt werden können.

Vorurteil 7:

Krampfadern müssen operativ entfernt werden

Stripping-Operation werden unter Narkose über einen Schnitt die erkrankten Venen abgetrennt und herausgezogen. Moderne Verfahren wie die minimal-invasive Lasertherapie kommen hingegen ohne Schnitt und Narkose aus. Zum Einführen der Laserfaser werden nur winzige Punktionen mit einer Infusionskanüle vorgenommen. Somit entstehen keine unschönen Narben. Nach der Behandlung können im Bereich der Vene leichte Rötungen und Verhärtungen auftreten, diese verschwinden aber innerhalb von kurzer Zeit. Minimal-invasive Lasertherapie werden ambulant durchgeführt und nach der Behandlung kann der Patient seinen normalen täglichen Aktivitäten nachgehen.

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Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise. Die Informationen können das Gespräch mit Ihrem Arzt nicht ersetzen. Bitte suchen Sie bei Beschwerden unbedingt einen Arzt auf!